Kasia

ich würde anrufen
wenn ich die Telefonnummer zum Himmel wüsste
ich würde sagen
was ich sonst in meinem Leben noch brauche, nämlich nur noch Dich
Vielleicht schreibe ich dir heute sogar einen Brief
wenn ich nur Deine Wohnadresse
wusste
Wir würden uns im Einkaufszentrum treffen
weißt Du noch -in diesem brandneuen
Oder nicht…..
Ich würde dich zu mir nach Hause einladen
sehr gemütlich
Wir würden bis spät in die Nacht zusammen bleiben
und uns viele Geschichten erzählen
Tee mit Himbeersaft
würde ich dir brauen
obwohl ich mich nicht erinnere ob es dir das geschmeckt hat
Ich würde dir sagen, was passiert ist
während du nicht mehr bei mir warst
Du würdest mir sagen, dass dieser Abend vielleicht etwas Besonderes ist?
Ich müsste mir keine Sorgen mehr machen
Wie es dort – auf der anderen Seite des Regenbogens ist
Wenn unsere Tage zu Ende gehen
Und so – ich tue als ob – werde ich heute diesen Tee mit dir trinken
in der Hoffnung, dass mich irgendwann mal jemand zu solchen Tee einladen wird
  – solange ich noch lebe…
Und hier ist die Zeit, in der wir mehr als sonst erkennen, wie flüchtig das Leben ist und wie schnell es vergeht, manchmal so schamlos unerwartet
Wenn uns mehr als sonst bewusst wird, wie wertvoll Präsenz ist.
Wenn wir uns mehr als sonst an diejenigen erinnern, die nicht mehr in unserem Leben sind, aber immer noch in unseren Herzen und Erinnerungen sind.
Wenn wir mehr als sonst bereuen, weil alles einen Moment zu früh passiert ist, und wir einen Moment zu spät waren mit einem Lächeln, einem warmen Wort, Umarmungen, Liebe zeigen, „Danke“ sagen, weil wir ständig dachten, wir hätten es noch Zeit, dass wir noch Zeit haben… Wenn nicht heute, dann morgen, nächste Woche, nächstes Jahr.
Und morgen, nächste Woche, nächstes Jahr stehen wir mit gesenktem Kopf da, eine Träne läuft uns über die Wangen und bedauern, weil es nicht so aussehen sollte…

Kasia, du bist viel zu früh von mir gegangen, ohne sich zu verabschieden, ohne einen Zeichen zu setzen, sofort, schnell, laut, plötzlich, ungefragt, ungewollt, ohne mich, zu jung.

Erinnerst Du Dich noch an dem Tag, als wir uns auf unserer Straße begegnen sind? Du hast in dem Kinderwagen auf dem Milosz geschaut, ihn bewundert, das war unsere letzte Begegnung. Du könntest auch ein Kind, so alt wie mein Sohn, haben. Du hast es leider verloren. Vielleicht würdest Du noch leben, wenn Du das Kind hättest. Bestimmt! Du wärst so eine wunderbare Mutter, wir könnten uns im Sandkasten treffen und über mütterliche Erfahrungen austauschen. Unsere Kinder wären, so wie wir, beste Freunde. Sie würden zusammen aufwachsen, zusammen spielen, zur Schule gehen….. Eine sorgenlose Kindheit genießen wie wir damals… Weißt du noch?

Und ich würde Dir sagen, wie gerne ich Dich habe.

Ich verbinde meine schönste Erinnerungen aus meiner Kindheit mit Dir. Wie wir Schule spielen, wie wir auf die Bäume klettern, wie wir im Winter im Fluss tanzen. Ich habe Dich immer vor Augen wie Du Deine wunderschöne Haare auf der Veranda bürstest, Deine warme Stimme als wir mit dem Schnecken spielen, höre ich.

Viele Menschen treten ganz zufällig in unser Leben.  Manche erscheinen für ein paar Tage, andere manchmal sogar für ein paar Stunden.  Nur wenige bleiben für immer bei uns.  Es kommt nicht oft vor, aber es kommt vor.  Und dann beginnen wir zu denken, dass es kein Zufall sein kann, dass Schicksal uns solche Leute geschickt hat.  Es ist Schicksal mit einem großen S. Du warst Kasia, mein Kindheitsschicksal. Ich danke Dir, dass ich Dich kennenlernen und mit Dir aufwachsen dürfte. Flüstere den Engel zu, dass Dich hier jemand vermisst.

Netzfund

Marzena Blank

Eine Geschichte

“Gott sammelte alle Geschöpfe und beschloss, ihnen eine Lebenslänge zuzuweisen.

Zuerst rief er dem Mensch zu: „Du Mensch bist ein kleines, schwaches Geschöpf, iss, schlaf, hab Spaß und genieße das Leben, aber dafür gebe ich dir 20 Jahre…“ Das ist sehr wenig…* – dachte der Mensch , aber er stritt nicht mit Gott und trat still zur Seite, während Gott das Pferd rief:

“Du, Pferd, bist ein großes Geschöpf, du hast viel Kraft, also gebe ich dir 40 Lebensjahre.” Aber das Pferd betete: „Erbarme dich, Herr! 40 Jahre den Pflug ziehen und die Peitschen einsammeln! Nein, 20 Jahre reichen mir. Gib die anderen 20 jemandem, der sie braucht, wie einem Menschen.”

Gott rief die Kuh. Auf der gleichen Grundlage wie das Pferd schenkte er ihr 40 Lebensjahre. Aber die Kuh weigerte sich: „Gott bewahre! 40 Jahre Melken, ich halte es nicht aus! 20 sind mehr als genug, und gib die verbleibenden Jahre jemandem, der mehr braucht.” Gott stimmte zu.

Er rief dem Hund zu: „Dir, Hund, gebe ich 30 Jahre!“ Und der Hund: „Herr, erbarme dich! Ich werde 30 Jahre lang an einer Kette hängen und jeden anbellen … Gib mir 15 und gib den Rest einem Menschen. “

Gott stimmte zu und gab dem Menschen die Jahre vom Pferd, Kuh und Hund.

Seitdem hat der Mensch so viel gelebt …

Für seine 20 Jahre – Sorgen, Nöte und Schmerzen kennt er nicht.
Dann 20 Jahre lang ein Pferd: Ein Mensch arbeitet wie ein Pferd, zieht seinen Karren – Arbeit, Haus, Familie …
Die nächsten 20 Jahre sind eine Cash-Cow: Kinder, Enkel “melken” einen Mensch so viel sie können …

Und die letzten 15 Jahre lebt er wie ein Hund: Er sitzt allein zu Hause, schaut auf die Straße und bellt alle an…“

Internetfund