Löwenzahnhonig und die Magie der einfachsten Kräuter!

Taraxacum officinale – so heißt in der botanischen Sprache das winterharte (Un)kraut, welches man so schlecht aus dem Garten weg bekommt. Umgangssprachlich bekannt als Kuhblume, Pusteblume, Hundeblume, Milchblume, Saublume, verwandt mit unseren geliebten Asteraceae. Kaum zu glauben, dass es von dieser Sorte mehr als 1.000 Arten aufgelistet werden.

Löwenzahn, Bocholtz
Löwenzahn, Bocholtz

Unter den Korbblütern gibt es eine weitere Gattung mit dem Namen Löwenzahn, die unter dem wissenschaftlichen Namen Leontodon geführt wird. Leontodon – was für ein stolzer Name, für eine so bescheidene Pflanze, die mit sich alles machen lässt.

Leontodon mit besonders auffällig gesägten bis gewellten Blätter, dunkel- bis hellgrünen, mitunter leicht gewellten, teils eiförmigen und nach oben größer werdenden Blätter, Blätter die locker in einen Pflanzenhorror spielen konnten.  Wunderschön, zart und gruselig und erschreckend gleichzeitig.

Löwenzahn mit  leicht gewellten, teils eiförmigen und nach oben größer werdenden Blätter
Löwenzahn

Eine Kraut mit charakteristischen Milchsaft – das Blut der Pflanze, umso mehr, umso älter die Pflanze. Der bitter schmeckende Milchsaft schützt die Pflanze vor Wildfraß und vor Infektionen. Uns macht der Milchsaft nur Ärger, weil man die Flecken an den Händen so einfach nicht abspülen kann.

Die Blüten des Löwenzahns in typischen Blütenkörben angeordnet sind nur Scheinblüten, also mehrere Blüten den Anschein erwecken, als wäre nur eine einzige Blüte vorhanden, es sind aber um die 300 einzelne gelbe zungenförmige Blüten. Also mehr Sein als Sein!  Die Scheinblume kommt zwischen Anfang April bis Anfang Juli leuchtend als wäre sie adle Rose. Und wenn es gefällt, dann kommen die Löwenzähne nochmal im Spätsommer wieder. Nicht genug von dem Schein, dann umwandelt sich die Zungenblüte in der Fruchreife zu Flugschirmen (Pappus genannt – klingt botanischer) – Achänenfrüchte.

Pusteblume
Pusteblume

Die Scheinblume ist also noch intelligent, da durch diese Ausstattung können sich die schwarzen, länglichen leichten Samen problemlos, mit dem Wind ausbreiten weit und breit, wie es denen gefällt. Eine Pusteblume!

Pusteblumen
Pusteblumen

Welche andren Pflanzen können schon solche Leistung wie Scheinsein, Weißblütigkeit, Zuwachsschnelligkeit und noch so Hartnäckigkeit nachweisen? Und dann noch so unschuldig, aber auch majestätisch aussehen, so viele Namen benötigen, so begehrt und gleichzeitig gehasst werden.  Löwenzahn kann das alles ( und noch viel mehr) und deswegen sollte er auf dem Speiseplan, da er noch gesund ist!!!……… und lecker 🙂

Also Löwenzahnhonig!

Zutaten:

  • 0,5 Kilo Löwenzahnköpfe
  • 3 Zitronen
  • 1 Kilo Zucker
  • 1 Liter Wasser

Wir sammeln zuerst ca. 0,5 Kilo (das ist so ungefähr eine Halbe Einkaufstasche) von den wunderschönen Köpfen, passen auf, dass wir die Lebewesen (nicht wenig) in der Natur lassen und nur die Köpfe nach Hause mitnehmen.

Zuhause packen wir die Köpfe aus und legen auf einem Küchentuch, so dass die versteckten Lebewesen noch die Chance bekommen um abzuhauen. Eventuell beseitigen wir noch die Reste von dem Stamm der Löwenzahnblume.

Nach dem Waschen schütteln wir alle Köpfe in einem großen Topf, schneiden dazu zwei Zitronen in Scheiben auf, gießen sie mit dem Wasser und kochen wir das Ganze auf.

Es duftet schon gesund, süßlich und schmackhaft. Sobald kocht, stellen wir ab und lassen es für 24 Stunden stehen.

Nächsten Tag pressen wir die gekochten Köpfe durch ein Küchentuch / Netz aus, so dass wir eine gelbe, trübe Flüssigkeit bekommen.

Diese kochen wir jetzt mit geriebenen Haut einer Zitrone und deren Saft, sowie 1 Kilo Zucker auf. Bei schwacher Hitze rühren wir gelegentlich um und lassen den Topf unbedeckt ca. 3 Stunden bis wir eine Sirup-Konsistenz erhalten.

 Der Duft von dem Löwenzahn wird sich in der ganzen Wohnung verbreiten, das Kraut gemischt mit den Zitronen riecht auch noch so verführerisch und schmackhaft als ob nicht genug von den anderen Eigenschaften hätte!

Nach ca. 3 Stunden Brutzelei gießen wir den fast fertigen Honig (ehe Konsistenz von Gelee) in Marmeladengläser und stellen es die Gläser auf dem Kopf um am nächsten Morgen zum Frühstück den eigenen Honig zu genießen

Löwenzahnhonig
Löwenzahnhonig

…….so einfach wird man ein Hauch von Biene! ….

Als wäre das noch nicht genug mit dem Löwenzahn an allen seinen Facetten,  dann gilt er noch als Heilpflanze!  Eine Vielzahl an Beschwerden sollte er lindern wie z.B. Magen-Darmproblemchen, Leber und Gallenleiden, Ödeme, Blasen- und Nierenprobleme, Rheuma, Stoffwechsel, und sogar bei der Appetitlosigkeit. Nein, das ist noch nicht alles : die Superpflanze hilft auch noch beim  Pickel und Ekzeme.

Der Löwenzahn war bereits in der Antike ein bekanntes und häufig verwendetes Heilkraut.

Wollen wir jetzt noch den Löwenzahn aus unserem Garten verjagen?? Also ich traue mich da nicht mehr zu!

 

Bocholzer Löwenzahnwiese
Bocholzer Löwenzahnwiese